Heute möchte sich Ihnen gerne unter der Rubrik „Auf dem Platz mit…“ Andreas Noll vorstellen.
Seit über drei Jahren im Club ist er häufig in Dreibäumen anzutreffen, um hier sein Golfspiel zu verbessern und trotz krankheitsbedingter, stark eingeschränkter Konstitution, an verschiedensten Turnieren teilzunehmen.
Hier der Bericht des sympathischen Kaufmanns:
Ich heiße Andreas Noll, bin jetzt schon 55 Jahre alt, ledig und wohne im beschaulichen Wuppertal-Beyenburg. Als Banker und Controller sitze ich viel am Schreibtisch und halte mich tagsüber fast ausschließlich in klimatisierten Räumen auf. Dafür benötige ich einen Ausgleich. Ich spiele jetzt Golf!
Früher konnte ich diesen Ausgleich durch sehr viel unterschiedlichen Sport/ Sportarten, herstellen. Heute ist es bedeutend schwieriger, weil ich – wie rund 7 Millionen anderer Deutscher auch – seit mehreren Jahren an COPD erkrankt bin.
Diese Krankheit ist irreversibel, also nicht heilbar. COPD führt zu Luftnot und extremen Atembeschwerden. Durch diese eingeschränkte und gestörte Atmung kann das Leben zu einer großen Belastung werden. Diese Belastung führt in der Folge dazu, wie die Informationsseite der Initiative „COPD-Deutschland e.V.“ schreibt, dass bei den Betroffenen soziale Strukturen abgebaut werden oder ganz verloren gehen.
Um den Körper bei Kräften zu halten, ist nichts sinnvoller als Sport. Wer aber bereits herausgefordert ist, wenn er nur 100 m gehen muss (von leichten Steigungen gar nicht zu reden), der nimmt, um weiter mit dabei zu sein, den Buggy – so auch ich. Es hat also seine guten Gründe, wenn ich mal näher an das Green fahre, als Ihnen vielleicht recht ist, obwohl ich mich auf der anderen Seite natürlich bemühe, die geltenden Regeln einzuhalten.
Zudem: COPD führt auch dazu, dass ich manchmal so schwer atme, dass ich klinge wie eine Dampflok, die auf das Matterhorn will. Dann brauche ich keinen Becher Wasser, sondern einfach nur ein paar Minuten Zeit, um mich zu sammeln. Gezielte Atemtechniken helfen mir dabei.
So fit ich vielleicht auch auf den ersten Blick wirke, so schwer kann jedem Erkrankten die COPD zusetzen. Haben Sie bitte Verständnis, wenn ich hinter Ihnen schwer atme – es ist kein Kommentar zu Ihrem Golfspiel, sondern Alltag für einen Ihrer Mitspieler.
Jetzt habe ich viel über Krankheit geschrieben, kommen wir doch mal zum Erlebnissport Golf und was er für mich noch bedeutet. Ich höre von allen Seiten immer Golf spielen. Man spielt also. An der Stelle bin ich schon raus. Da ich Sport in den meisten Fällen mit Wettkampf verbinde, handhabe ich Golf ebenso; ich kämpfe, spielen fühlt sich irgendwie anders an. „Iss“ nicht richtig, aber wer hört schon immer auf seine Trainer.
Im Leben habe ich gelernt, dass ich immer einmal mehr aufstehen muss, als ich hingefallen bin. Beim Golfen mache ich da schon mal eine Ausnahme. An manchen Tagen geh´ ich mit einem schlechten Schlag völlig entnervt nach Hause. Kann mich vom Aufstehen gar nicht mehr schmerzfrei bewegen. Aber, … es spornt auch meinen Ehrgeiz an. Und manchmal kann auch ein Par an der 5, die zu meinen Lieblingsbahnen gehört, die nächste Katastrophe an der nachfolgenden 6 (Kenner wissen wovon ich rede) kompensieren. Aber nur manchmal. Ich score halt (noch) nicht so oft mit Par an der 5.
Es gibt bei mir kein schönstes Golferlebnis. Aber eine Runde mit lustigen und interessanten Menschen zu fahren -da ist es wieder- , das schöne Wetter in der Natur zu genießen (ja, ich bin ein Schönwettergolfer) und den Ball mal wieder im hohen Gras zu suchen (traurige Realität). Immer wieder von Neuem. Immer wieder anders. Das ist für mich Golf, das ist für mich Lebensqualität.
Alles wird gut.
Andreas Noll beim GH10 Turnier (hinten, links in der Mitte)